Abnehmen mit Metabolic Balance (Artikel auf brigitte.de)

Es ist der große Abnehm-Trend: Mit einem individuellen Speiseplan soll bei Programmen wie Metabolic Balance der Stoffwechsel angekurbelt werden, so dass Nahrung schneller verbrannt wird. Doch kann das funktionieren?


Wer seinen Stoffwechsel mit den “richtigen” Lebensmitteln ankurbelt, nimmt leichter ab. Das versprechen zumindest maßgeschneiderte Ernährungsprogramme wie zum Beispiel “Metabolic Balance” oder “Aktiv und gesund”, die von immer mehr Ärzten und Heilpraktikern angeboten werden.Zunächst mal eine Tatsache: Jeder Mensch hat einen individuellen Stoffwechsel. Wenn zwei Leute mit gleichem Gewicht und gleicher Größe das Gleiche essen, kann es sein, dass der eine abnimmt, der andere zunimmt. Das liegt an der unterschiedlichen Geschwindigkeit, mit der die Stoffwechselenzyme arbeiten, zum Beispiel schnell oder langsam Fett verbrennen. Die Geschwindigkeit wiederum ist von den Erbanlagen vorgegeben. So weit die Fakten. Ziel der Stoffwechselprogramme ist es, aus guten Futterverwertern schlechte zu machen. Mit einem individuellen Speiseplan soll der Stoffwechsel angekurbelt werden, so dass Nahrung schneller verbrannt wird.

Kann der Stoffwechsel durch Lebensmittel beschleunigt werden?

Dazu gibt es unterschiedliche Ansichten. Es stimmt zwar, dass man bis zu einem gewissen Maß über die Nahrung den Stoffwechsel beeinflussen kann. Zum Beispiel bessern sich Krankheiten wie Gicht, Bluthochdruck oder Diabetes, wenn man entsprechend Diät hält. Ernährungswissenschaftler bezweifeln allerdings, dass einzelne Lebensmittel die Geschwindigkeit der Stoffwechselenzyme erhöhen können. Dies sei wissenschaftlich nicht erwiesen.

Wie sieht so ein individuelles Programm aus?

Es werden Gewicht und Körperfettanteil gemessen, Ernährungsgewohnheiten und familiäre Vorbelastungen abgefragt. Eine Blutanalyse gibt Aufschluss, ob wichtige Vitamine fehlen (zum Beispiel Folsäure) oder zu viel Cholesterin oder Zucker im Blut sind. Dann gibt’s den maßgeschneiderten Mahlzeitenplan, eine Liste mit Lebensmitteln, die man essen bzw. meiden soll. Eine der Empfehlungen ist allerdings für alle Teilnehmer gleich: Die Kohlenhydratlieferanten Kartoffeln, Nudeln, Weißmehl und Zucker sowie Fett und Alkohol müssen zu Beginn der Kur weggelassen werden. Gegessen wird hauptsächlich Fisch und Geflügel sowie reichlich Obst und Gemüse. Unterschiede gibt es bei den Sorten: So sind es bei dem einen Zucchini und Wassermelonen, die die Verbrennung ankurbeln sollen, bei dem anderen vielleicht Tomaten und grüne Paprika.

Heißt das: für immer nach Plan essen?


Im Prinzip ja, denn angeblich kann nur so der Stoffwechsel optimal laufen. Allerdings stellt man die Ernährung nicht von heute auf morgen um. Sind in der zweiwöchigen Umstellungsphase nur wenige Kalorien erlaubt, gibt es anschließend mehr zu essen, und auch “Schummeltage” dürfen sein. So lange, bis Blutwerte oder Gewicht wieder im Lot sind. In der anschließenden so genannten Erhaltungsphase muss man sich mengenmäßig zwar nicht mehr einschränken, sollte sich aber ausgewogen ernähren. Um dauerhaft schlank und gesund zu bleiben, wird empfohlen, zwischen den Mahlzeiten fünf Stunden Pause zu lassen und nach 19 Uhr nichts mehr zu essen. Außerdem soll man sich weiterhin an die persönliche Lebensmittelliste halten. Auf dieser Liste steht bei den meisten Teilnehmern viel Gemüse und Obst und wenig Fett – spätestens jetzt ähneln sich die Empfehlungen für den Speiseplan dann doch sehr.

Und das halten die Menschen durch und werden nicht wieder dick?

Kommt sicher darauf an, wie wohl man sich damit fühlt und wie diszipliniert man ist. Angeblich gibt es schon 30.000 zufriedene Teilnehmer. “Die meisten sind nicht nur schlanker, sondern fühlen sich insgesamt energiegeladener und fitter”, so die Erfahrung des Internisten Wolf Funfack mit seiner Methode “Metabolic Balance”. Geht das Gewicht wieder rauf, sollte man sich strenger an den Plan halten. Sport von Anfang an hält der Arzt für nicht ausschlaggebend: “Die Lust auf Bewegung kommt bei vielen später von selbst, wenn sie wieder beweglicher sind. Zu Beginn nehmen die Teilnehmer auch ohne Sport ab, und das motiviert gerade die stark Übergewichtigen, überhaupt mit dem Programm weiterzumachen.”

Es sollen sich sogar Krankheiten bessern …

Nach Erfahrungen von Wolf Funfack lassen sich vor allem Beschwerden wie Kreislaufstörungen, regelabhängige Migräne oder Allergien in den Griff bekommen. Der Gewichtsverlust sei eher ein Nebeneffekt. Aber: Wissenschaftliche Studien zu den Stoffwechsel-Aktivierungs-Programmen gibt es bisher nicht.

Kann man sich mit so einer Kur auch schaden?

Der Ernährungsmediziner Volker Schusdziarra von der TU München meint, nein. Er hat keine Bedenken hinsichtlich der Speisepläne: “Man kann da nichts falsch machen. Auch in der Umstellungsphase, wo es nur wenig zu essen gibt, wird auf vitaminreiche Kost geachtet.” Wenn die Leute mit so einer Methode abnehmen, so Schusdziarra, liege das aber an der Ernährungsumstellung und daran, dass sie weniger Kalorien aufnehmen, als sie verbrauchen. “Eine Blutanalyse ist dafür nicht nötig.” Die Münchner Ernährungswissenschaftlerin Hannelore Daniel kann zumindest der Idee mit dem individuellen Programm etwas abgewinnen. Allerdings mehr aus psychologischen als aus medizinischen Gründen: “Menschen halten sich viel eher an persönliche Empfehlungen als an allgemeine Ratschläge.”

Stoffwechselprogramme, Anbieter und Kosten

“Metabolic Balance”: Die Methode des Internisten und Ernährungsmediziners Dr. Wolf Funfack aus Isen – einem Vorreiter auf diesem Gebiet – wird in ganz Deutschland angeboten, über ein Netzwerk aus Ärzten, Heilpraktikern und Ernährungsspezialisten. Die Teilnahme kostet ab 300 Euro (Gruppenbetreuung), die von manchen gesetzlichen Krankenkassen bezuschusst werden. Darin enthalten sind ein Vorgespräch, eine Blutanalyse und der Mahlzeitenplan und die regelmäßige Betreuung. Infos unter www.metabolic-balance.de. Im Buchhandel gibt es außerdem diverse Ratgeber und Kochbücher von Dr. Wolf Funfack (Südwest Verlag).
“Gesund & aktiv”: Die Methode des Heilpraktikers Lothar Ursinus funktioniert ähnlich wie “Metabolic Balance”. Kosten: 320 Euro. Auch hier existiert ein Netzwerk in Deutschland.

Vorsicht vor Betrügern!
Nicht jeder Anbieter eines Stoffwechselprogramms ist vertrauenswürdig. Anbieter wie Wolf Funfack und Lothar Ursinus sorgen dafür, einen gewissen Standard bei ihren Netzwerk-Mitarbeitern zu garantieren.

1 Comment

  1. MB House Cape Town (Post author)

    Anmerkungen zum an sich guten Artikel:

    Die Ergebnisse der Metabolic Balance Studie mit fast 500 Teilnehmern liegen vor (hier unter news zu finden). Ein vorläufiger Bericht ist bereits zu lesen, die Publikation in der Fachpresse ist für die kommenden Monate geplant. Die Studie hat im wesentlichen unsere sehr guten Erfahrungen aus der Praxis bestätigt.

    Sicherlich kann man sich auch ohne Blutanalyse gesund ernähren, aber wer macht das schon? Erfahrungen aus der Praxis zeigen immer wieder ein richtiges: “Aha” bei den Teilnehmers die feststellen, dass sie regelrechte Vorlieben für die empfohlenen Speisen haben, die Sie manchmal nie vorher, oder lange nicht mehr, probiert haben.

    Die Blutanalyse ist neben dem persönlichen Befinden auch noch eine Erfolgskontrolle. Gerade Teilnehmer die regelmäßig Medikamente zu sich nehmen (müssen), sollten ihre Dosis in Abstimmung mit Ihrem Arzt und Apotheker gegebenenfalls anpassen, bzw. sogar weglassen. Eine erneute Blutkontrolle der “Problemwerte” nach 2-3 Monaten bestätigt dann in der Regel die bereits gesammelten persönlichen Erfahrungen der Patienten und gibt zusätzlichen Ansporn – zeigt es doch, dass man auf dem richtigen Weg ist.

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